Die fantastische Welt
von Oz
OT: Oz the Great and Powerful
USA 2013
OT: Oz the Great and Powerful
USA 2013
Filmstart: 07. März
2013
Dauer: 130 Minuten
Dauer: 130 Minuten
Regie: Sam Raimi
Mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams
Mit: James Franco, Mila Kunis, Rachel Weisz, Michelle Williams
Links:
rottentomatoes: 73%
imdb: 7,4
boxofficemojo: 493 Millionen
Da wo Weite beschränkt wird, blickt
man automatisch in die Tiefe: Sam Raimi startet seinen
Mega-Blockbuster „Die fantastische Welt von Oz“ im Kansas der
Jahrhundertwende. Schwarzweiß-Bilder im alten 4:3-Format zelebrieren
während des stimmungsvollen Vorspanns nicht nur die Geburt des
Kinos, sondern auch die des Frauenhelds, des Tricksers Oz. Während
er Illusionen für seine Zuschauer kreiert, wird er plötzlich mit
der harschen Realität konfrontiert. Oz muss fliehen und springt in
einen Heißluftballon. Dann erwischt ihn plötzlich ein Wirbelsturm.
Der eigentliche Triumph weicht dem Todeskampf. Wie seinen
Protagonisten, schüttelt der Sturm auch den Rezipienten wild durch.
Ist die Ballon-Achterbahn-Rallye erst mal vorbei, vernebelt die eine
oder andere Hirnerschütterung erst mal das logische Denkvermögen.
Perfekt, denkt sich das Produzenten-Gremium, man ist ja schließlich
direkt in der knall bunten Disney-Blockbuster-Fabrik gelandet.
Retorten-Unterhaltung, triviale Dialoge, eine Geschichte ohne
wirkliche Höhepunkte, ohne Spannung, ohne großartige
Überraschungen, immer das erlösende, vorhersehbare Finale im Auge.
Das ist die wundervolle Welt der risikolosen Disney-Juristen, die
ihre Multi-Millionen-Ausgaben in Sicherheit wägen und bloß kein
Wagnis eingehen wollen. Wie wäre es mal mit der einen oder anderen
Charakter-Entwicklung im Laufe der Spielzeit? Quatsch! Das haben
wir bei „Alice im Wunderland“ auch nicht gebraucht. Und während
Micky Maus seit 2010 noch fleißig die eingenommenen Dollarnoten aus
dem Tim-Burton-Spektakel stapelt, können wir uns über die
Logiklücken des neuen potentiellen Geldscheffel-Filmchens
echauffieren.
Da wäre zum einen ein kleines Dorf, das von einer
guten Hexe (trägt weiß) und ihrem eigens geschaffenen
Sicherheitsschirm beschützt wird. Seit Jahren haben die bösen Hexen
(alle in schwarzen Lederanzügen) auf ihren fliegenden Stöckchen es
nicht geschafft, die erschaffene Kunsthaut zu durchdringen. Hexe
Theodora wechselt mal eben auf die dunkle Seite, bekommt grüne
Hulk-Haut und schwupps – durchdringt sie ohne irgendwelche
Trixereien – das nicht ganz so effektive Schutzschild. Nur um ein
wenig herum zu schwafeln und wieder ab zu zischen. Ob es nun der
fliegende Cgi-Affe ist, das traumatisierte Porzellan-Mädchen oder
sonst wer in dem hermetisch abgeriegeltem Effekt-Kosmos, alle Figuren
zeigen immer nur ihre eindeutig definierten Emotionen.
Niemand weiß
zu überraschen, niemand darf aus seiner Blase an eindimensionaler
Dialoggunst ausbrechen, Sätze werden zu Statements, Menschen zu
Objekten, die konstruierte 3D-Welt sorgt zwar für den
obligatorischen Eye-Candy, schafft es aber nicht, das Gehirn der
Zuschauer komplett zu vernebeln. Ja sind wir denn die einzigen, die
der Bonbon-Welt wieder entfliehen wollen, weg von Computer animierten
Tierchen, fliegenden Hexen, einstürzenden Brücken und hölzerner
Phrasen? Zurück ins 4:3 Schwarzweiß Kansas, hier wo es noch etwas
zu erzählen gab, etwas wirkliches zu tun? James Francos Charakter
scheint es mit dem Heimweh nicht allzu ernst zu nehmen. Wieso auch?
Am Ende seiner stupiden 3D-Reise steht die Aussicht auf haufenweise
Gold.
Eine Aussicht, die sich auch die Produzenten des
Abenteuer-Filmchens nicht nehmen lassen werden. Auch wenn es der
phantastischen Welt an Phantasie fehlt und sie am Ende nur
schablonenhafte Langeweile-Unterhaltung bietet.
40%
Ein Blick hinter die Kulissen:
Die Schauspieler erklären ihre Rollen und kriechen sich gegenseitig in den Arsch:
Trailer:
Text: Markus Breuer
Fotos: Walt Disney Pictures 2013
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