Donnerstag, 20. November 2014

Gesichtet: "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 1"


Die Tribute von Panem - Mockingkay Teil 1

USA 2014 
Regie: Franics Lawrence 
Darsteller: Jennifer Lawrence, Woody Harrelson, Philip Seymour Hoffmann, Julianne Moore 

Laufzeit: 123 min. 

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Die ersten beiden Teile der "Hunger Games"-Serie waren knallbuntes Popcorn-Kino mit sozialkitischen Untertönen. Schrille Kostüme, die so aussahen als wären wir in einem mulitmillionen Dollar teuren Universum einer niemals enden wollenden Transenparty gelandet. Und sadistische Spiele unter Teenies, die wie bei dem japanischen Schlachtfest "Battle Royale" tödlich enden können. Alles hinter der Kulisse eines totalitären Staates, der sein Volk unterdrückt. Nun, im mittlerweile dritten Teil, Teil 1 der Saga ist alles anders. Der Grundtenor ist um einiges düsterer, die Sonne scheint überhaupt nicht mehr, wir sind mit der Revolution im Untergrund angekommen. In den ersten Sekunden des Films, hievt sich Jennifer Lawrence alias Katniss Everdeen unter Tränen aus dem Krankenbett des Rebellen-Unterschlupfs um sich anschliessend durch den Film zu kämpfen. Sie wird in den folgenden zwei Stunden öfter weinen, sie wird Ansprachen halten, als Propaganda-Gesicht missbraucht werden, immer wieder mit ihren Emotionen zu kämpfen haben und dabei eine wirklich gute Performance abgeben.



Eine großartige Schauspielerin, so gut, dass ihre Teenie-Kollegen daneben so blass und grau wie das Setting wirken. Einzig und allein Woody Harrelson kann da noch etwas aus seiner Rolle heraus holen und eventuell noch Elizabeth Banks, die für die wenigen belustigenden Augenblicke des deprimierenden Streifens mit an Bord ist. Philipp Seymour Hoffmann, Donald Sutherland, Julianne Moore und Co. haben einfach zu wenig Screen-Time um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen und so müssen sie eben weisse Perrücken tragen um irgendwie im Gedächtnis zu bleiben. Weil die ersten beiden Buchadaptionen weltweit mehr als 1.4 Milliarden Dollar eingespielt haben und Filmstudios von geldgierigen Anwälten geführt werden, wurde das letzte der Bücher in zwei Filme aufgeteilt. Genau wie bei "Twilight", dem "Hobbit" oder "Harry Potter" merkt man das natürlich auch. Viel zu langgezogen wirkt der Streifen, der eigentlich nur dafür da ist um den Spannungsbogen zum nächsten Film zu dehnen.



In der dargestellten dystopischen Zukunft fühlt man sich wie in dem verwirrten Kopf einer Klischeeversion eines Hollywood-Gothik-Teenies, dass sich ständig ritzt, sich in schwarze Klamotten einhüllt, in der Schule gehänselt wird und Abends heulend im Bett liegt. Es gibt Szenen, wie den Rettungsversuch einer Katze, der in letzter Sekunde klappen muss, die wirklich keinen Sinn machen. Dann wiederum Momente in denen der Film einfach anhält. Sich von den Anstrengungen der Revolution und der schweren Blockbuster-Bürde auf seinem Rücken ausruhen muss. Dann sitzt Katniss vor einem See, beobachtet die Vögel und fängt an in bluesiger Stimme einen Song anzustimmen, der sich wie ein roter Faden durch die nächsten Szenen zieht. Unheimlich poetisch.



Wer sich in die langen Schlangen der Multiplexe stellt und ein Bayham-Explosions-Schlachtfest erwartet, der wird enttäuscht sein. Es gibt große Set-Pieces wie die Sprengung eines Staudamms oder einen Luftangriff. Aber eigentlich werden nur die Weichen für ein größeres Spektakel gelegt. Am besten als Double Feature 2015 mit "Die Tribute von Panem - Mockingjay Teil 2" schauen.

Pressekonferenz nach der Premiere: 



60%

Text: Markus Breuer 
Fotos: Promo

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