„Wann ist ein Mann ein Mann“: Nicht nur Rocker Herbert Grönemeyer fragt sich das immer wieder. Männer weinen heimlich, Männer haben Muskeln,
Männer brauchen viel Zärtlichkeit. (Wir empfehlen, den Text am besten mit folgendem Song im Hintergrund zu lesen...)
Glaubt man
den neuesten Hollywood-Fließband-Blockbustern und
Jugend-Vorbilds-Streifen „Fast and the Furious VI“ und „HangoverIII“ welche gerade im Kino gestartet sind, gehören nicht nur laute und
schnelle Autos sowie eine gehörige Portion Bromance dazu, nein es sind
vor allem auch die gemeinsamen Ziele die zusammen schweißen. Das und
verdammt viel lüsterne Homoerotik!
In „Hangover 3“ wird das
verbale Vorspiel dermaßen auf die Spitze getrieben, dass man kaum noch
miteinander spricht, sondern direkt anfängt zu flirten. „Vielleicht
solltest du besser dein Shirt ausziehen“ haucht der debile Alan mit
seiner zarten Stimme Schönling Phil zu als der mit seiner
geballten Manneskraft einen riesigen Hammer durch die Luft wirbelt, während die anderen ihm liebestoll dabei zuschauen. Das „Wolfsrudel“
wie sich die Bezugsgruppe ganz niedlich nennt, ist zum ersten Mal
weder besoffen noch unter Drogeneinfluss und dementsprechend auch
meilenweit von einem Hangover entfernt, dafür müssen sich die vier Freunde mit Gangster Chow herumschlagen, der wie echte Männer nun
mal so sind, andauernd anbietet den einen oder anderen Schwanz der
Hauptdarsteller zu lutschen und mal ganz ehrlich: Die knisternde
Mannes-Wollust ist im dritten Teil der Saga so prägnant dahinbrodelnd,
dass das Fass gerne überlaufen könnte.
Zieht euch doch einfach alle aus und blast und fickt euch das Hirn raus, will man immer wieder schreien, während die Charaktere durch ein doch recht spannungsloses und unwitziges Drehbuch schlafwandeln. Apropos Schlafwandeln: auch bei "Fast 6" stimmt so einiges mit der Motivation der Figuren nicht. Hier haben alle jedoch so viel Humor um sich selbst auf die Schippe zu nehmen. „Versteckt das Babyöl“ wird propagiert, wenn Dwayne „The Samoan Thor“ Johnson in den Raum trampelt oder einfach nur total tuntig mit den Händen angelehnt an seiner Hüfte am Filmset herumsteht, und nicht genau weiß was eigentlich gerade los ist.
„Hört auf damit“ ruft er einmal in eine gelangweilte Gruppe. Womit? Das weiß keiner so genau. Ist ja auch egal, bald fliegt wieder was in die Luft. Johnsons gigantischer Muskelberg von Körper zum Beispiel, der wird von einem sehr engem T-Shirt im Zaun gehalten. Allerdings spannt der Textilfetzen so sehr, dass es immer wieder so aussieht, als würde das Shirt dem Druck nicht gewachsen sein und The Rock selbst gleich explodieren.
Jeder Gay-Porno hat sicherlich mehr an Handlung zu bieten, als beide Filme zusammen. Irgendwie geht es beim „Furious-Streifen“ darum Lette – die im 3. oder 1. oder 20. Teil schon längst gestorben ist, nun aber inklusive Amnesie von den Toten zurückgekehrt, wieder zu ihrer „Familie“ geholt werden soll; denn das ist das wichtigste Credo des Films: „Nichts geht über die Familie“. Die Hangover-Boys versuchen derweil ein gekidnapptes Mitglied ihres Wolfsrudels zu befreien und darüber hinaus Gold von Mega-Gangster Marshall alias John Goodman zurück zu holen.
Während Dwayne Johnson seine Rasselbande mit der Drohung „Hier riecht's nach Arschtritt“ noch bezähmen kann, steckt der wilde Asiate Chow seine Nase gleich direkt in Stu's Hintern. Macht aber auch Sinn, echte Männer brechen nun mal eben als Cosplay-Hündchen mit Fetisch-Nieten-Lederhalsbändern bewaffnet, auf allen Vieren torkelnd, in eine tijuanische Villa ein. Wenn das kein Male-Bonding ist. Gebunden wird sich auch bei den toughen Boys des Auto-Baller-Streifens. Wenn gegen Ende Dwayne Johnson und Vin Diesel im Tag-Team einen Bösewicht-Hühnen den Gar aus machen, gibt man voller Euphorie auch mal seinem Sitznachbarn High Five.
Doch nach all den Abenteuern die man miteinander erlebt, egal ob man nun gemeinsam in Las Vegas vom Ceasars Palace abseilt, oder in den Londoner U-Bahn zu zweit von einem Martial-Arts-Kämpfer nieder gemacht wird, am Ende, tja am Ende... da ist man doch an die Konventionen der heterosexuellen Weltanschauung gebunden. "Fast & Furious 6" endet nicht in einem glitschigen Muskelberg-Einöl-Marathon, sondern bei einem männlich, saftigen BBQ im Hinterhof. Und auch beim finalen Teil der „Hangover“-Trilogie gibt es zum Schluss kein prickelndes Male-Blowjob-Fest, hier wird ganz konservativ geheiratet. Noch schlimmer (Achtung Spoiler): Das Wolfsrudel löst sich auf um in der von verklemmten Heten regierten Welt zu bestehen. Doch wann ist denn ein Mann nun heutzutage ein Mann? Wann ist ein Mann ein Mann? Wann ist ein Mann ein Mann?
Text: Markus Breuer
Fotos: Promo/Verleih
Hangover III 20%
The Fast & The Furious VI 40%
Trailershow:
Zieht euch doch einfach alle aus und blast und fickt euch das Hirn raus, will man immer wieder schreien, während die Charaktere durch ein doch recht spannungsloses und unwitziges Drehbuch schlafwandeln. Apropos Schlafwandeln: auch bei "Fast 6" stimmt so einiges mit der Motivation der Figuren nicht. Hier haben alle jedoch so viel Humor um sich selbst auf die Schippe zu nehmen. „Versteckt das Babyöl“ wird propagiert, wenn Dwayne „The Samoan Thor“ Johnson in den Raum trampelt oder einfach nur total tuntig mit den Händen angelehnt an seiner Hüfte am Filmset herumsteht, und nicht genau weiß was eigentlich gerade los ist.
Immer schön die Hände an die Hüfte / Wer groß sein, will muss fressen!! |
„Hört auf damit“ ruft er einmal in eine gelangweilte Gruppe. Womit? Das weiß keiner so genau. Ist ja auch egal, bald fliegt wieder was in die Luft. Johnsons gigantischer Muskelberg von Körper zum Beispiel, der wird von einem sehr engem T-Shirt im Zaun gehalten. Allerdings spannt der Textilfetzen so sehr, dass es immer wieder so aussieht, als würde das Shirt dem Druck nicht gewachsen sein und The Rock selbst gleich explodieren.
Jeder Gay-Porno hat sicherlich mehr an Handlung zu bieten, als beide Filme zusammen. Irgendwie geht es beim „Furious-Streifen“ darum Lette – die im 3. oder 1. oder 20. Teil schon längst gestorben ist, nun aber inklusive Amnesie von den Toten zurückgekehrt, wieder zu ihrer „Familie“ geholt werden soll; denn das ist das wichtigste Credo des Films: „Nichts geht über die Familie“. Die Hangover-Boys versuchen derweil ein gekidnapptes Mitglied ihres Wolfsrudels zu befreien und darüber hinaus Gold von Mega-Gangster Marshall alias John Goodman zurück zu holen.
Während Dwayne Johnson seine Rasselbande mit der Drohung „Hier riecht's nach Arschtritt“ noch bezähmen kann, steckt der wilde Asiate Chow seine Nase gleich direkt in Stu's Hintern. Macht aber auch Sinn, echte Männer brechen nun mal eben als Cosplay-Hündchen mit Fetisch-Nieten-Lederhalsbändern bewaffnet, auf allen Vieren torkelnd, in eine tijuanische Villa ein. Wenn das kein Male-Bonding ist. Gebunden wird sich auch bei den toughen Boys des Auto-Baller-Streifens. Wenn gegen Ende Dwayne Johnson und Vin Diesel im Tag-Team einen Bösewicht-Hühnen den Gar aus machen, gibt man voller Euphorie auch mal seinem Sitznachbarn High Five.
Doch nach all den Abenteuern die man miteinander erlebt, egal ob man nun gemeinsam in Las Vegas vom Ceasars Palace abseilt, oder in den Londoner U-Bahn zu zweit von einem Martial-Arts-Kämpfer nieder gemacht wird, am Ende, tja am Ende... da ist man doch an die Konventionen der heterosexuellen Weltanschauung gebunden. "Fast & Furious 6" endet nicht in einem glitschigen Muskelberg-Einöl-Marathon, sondern bei einem männlich, saftigen BBQ im Hinterhof. Und auch beim finalen Teil der „Hangover“-Trilogie gibt es zum Schluss kein prickelndes Male-Blowjob-Fest, hier wird ganz konservativ geheiratet. Noch schlimmer (Achtung Spoiler): Das Wolfsrudel löst sich auf um in der von verklemmten Heten regierten Welt zu bestehen. Doch wann ist denn ein Mann nun heutzutage ein Mann? Wann ist ein Mann ein Mann? Wann ist ein Mann ein Mann?
Text: Markus Breuer
Fotos: Promo/Verleih
Hangover III 20%
The Fast & The Furious VI 40%
Trailershow: