Start: 23. Februar 2012
Regie: Mark Neveldine/Brian Taylor
Mit: Nicolas Cage, Christopher Lambert u.a.
Laufzeit: 95min.
Der Ghost Rider ist kein normaler Marvel-Superheld wie Thor oder Iron Man. Der Rider war nie ein funkelnder Retter der Armen und Beschützer der Menschheit. In der Not entpuppt er sich als waschechter Antiheld, der von der unstillbaren Sucht getrieben wird, schuldige Seelen in die Hölle zu verbannen.
Der erste Teil von 2007 entpuppte sich trotzdem als hochglanz Comic-Blockbuster, der sich kaum von anderen Verfilmungen unterschied. Na gut, der Ghost Rider hatte einen brennenden Schädel und trug ne coole Lederjacke, aber davon abgesehen war er doch nur irgendwie ein Held wie jeder andere. Diese glattgebügelte Version des Anarcho-Comics stieß nicht nur bei Fans, sondern auch bei dem bekennenden „Ghost Rider“-Liebhaber Nicolas Cage auf Argwohn. Immer wieder kämpfte er für eine weitere Chance den harten Stoff doch ein wenig wilder auf die Leinwand zu bringen und diese nutzt er nun mit „Ghost Rider 2: Spirit of Vengeance“.
Das „Crank“-Krawall-Regie-Duo Mark Neveldine und Brian Taylor ist mit der Verfilmung ein doch recht wilder Genrefilm gelungen, der sich klar von gelackten Hollywood-Schinken unterscheidet. Natürlich ist die Neuinterpretation des Stoffes jetzt nicht mehr allzu Massentauglich, dafür aber viel gerechter zu seiner Comicvorlage.
Einst verkaufte Stuntfahrer Johnny Blaze (Nic Cage) seine Seele an den Teufel (Ciaran Hinds) um seinen Vater vor dem sicheren Krebstod zu bewahren. Seit dem ist er als Satans Handlanger in Form eines flammenden Skeletts in bester „Hells Angels“-Manier mit flammenden Ketten und feurigem Motorrad unterwegs um die Seelen der von der Hölle auserwählten in den Abgrund zu befördern. Ganz klar, Blaze hat da echt keinen Bock mehr drauf. Also verschanzt er sich in Osteuropa um seinem Fluch zu entkommen.
Aber mit dem Frieden ist es schnell vorbei, als plötzlich der Martial-Arts-Priester Moreau (Idris Elba) hereinstürmt und den Rider um Hilfe bittet: Der Teufel ist hinter dem 12-jährigen Danny (Fergus Riordan) und dessen Mutter Nadya (Violante Placido) her, weil er hofft, mithilfe des Jungen seinen alt-werdenden Körper abstoßen zu können und wieder wie neu die Erde zu unterjochen.
Hach ja, hier kann Nicolas Cage in seiner Rolle mal wieder so richtig am Rande des Wahnsinns agieren und mit verrückten Gesten und weit geöffneten Augen seinen Schädel durch die Luft wirbeln. Das klingt zwar sehr übertrieben, ist bei „Ghost Rider 2" aber genau der richtige Weg. Statt des handzahmen Johnny Blaze aus dem ersten Film gibt es diesmal einen Ghost Rider, der schniefend und zitternd durch die Welt rast. Natürlich ist das Anarcho Regie-Duo Neveldine/Tayler, die mit ihrem „Crank“-Filmen für Furore sorgten, dabei die beste Wahl und so erfährt man beispielsweise, was man schon immer über den Seelenrächer aus der Hölle wissen wollte: Wie sieht es wohl aus, wenn man als flammender Motorrad-Untoter pinkeln muss? „Ghost Rider: Spirit of Vengeance“ gibt eine feurige Antwort in feinster Videoclip-Ästhetik. Weitere Highlights sind „Highlander“-Darsteller Christopher Lambert als glatzköpfig, tätowierter Kung-Fu-Priester oder eine Attacke des Riders mit einem gigantischen, in Flammen stehenden Bagger auf eine Gruppe von mit Panzerfäusten bewaffneten Gangstern.
Der letzte Kick fehlt jedoch immer noch. Die Handlung in Osteuropa bietet wenig Platz für witzige Popkultur-Referenzen, trotz aller verrückten Momente, bleibt der Streifen doch ein wenig brav und die Story vom Teufel, der einen kleinen Jungen für seine satanischen Rituale benötigt, haut einen weder vom Hocker noch ist sie sonderlich originell. Auch die 3D-Effekte sind nicht unbedingt atemberaubend, aber trotzdem kann man sich über eine äußerst freche Genreverfilmung in einem dreckigen, übertriebenen Look freuen.
Trailer:
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