Donnerstag, 10. März 2011

Geischtet: The Rite



The Rite – Das Ritual
Laufzeit 114 Minuten
Start: 17.03.2011 
Darsteller: Anthony Hopkins, Colin O'Donoghue, Rutger Hauer

Das kann auch schon mal ganz schön scheisse sein, wenn man in die Fußstapfen seines Vaters treten soll. In Michael Kovaks (Colin O'Donoghue) Familie wird man demnach entweder Bestatter oder Priester. Nach dem Tot seiner Mutter und ein paar Jahren Leichen waschen, schminken und schick machen, geht es für Michael ab auf die Priesterschule. Dort angekommen kämpft der junge Herr jedoch mit seinem Glauben und wird nach Rom ins Exorzismus-Seminar zwangsversetzt. Wirklich überzeugend findet Michael den Hokus Pokus jedoch nicht, bis ihm Pater Lucas Trevant (Anthony Hopkins) den einen oder anderen handfesten Beweis liefert.

Na dann mal los. Lasset den Exorzismus beginnen. "Dieser Film beruht auf waren Begebenheiten" prangt es anfänglich Schwarz auf Weiß von der Kinoleinwand. Jeder Atheist kann sich danach auf 114 Minuten unfreiwillig, spaßige Unterhaltung freuen – für die Gläubigen unter den Kinobesuchern, beginnt der blanke Horror. Wie schlimm sie doch sind, die Atheisten und die Wissenschaftler. Für alles brauchen sie Beweise. Dabei hat doch schon Keyser Soze in „Die üblichen Verdächtigen“ betont: "Das beste was der Teufel je geschafft hat, ist uns weiss zu machen, dass es ihn nicht gibt".



Regisseur Mikael Håfström versucht uns Ungläubige durch seinen Hauptcharakter an die ach so reale Kunst des Exorzierens heran zu bringen. Auch Michael Kovak glaubt nicht an die Schaudergeschichten, erklärt sich die Phänome mit Schizophrenie, mentaler Krankheit und hinterfragt die Dogmen der Religion. Angekommen in Rom, geht es erst mal auf die Uni-Bank. Ein paar fiese Dias von „Besessenen“ mit ausgerenktem Kiefer und schiefem Gebiss später, ist Michael aber immer noch nicht überzeugt.

Die Vatikan-Geheimwaffe muss her. Hier wird sie von Anthony Hopkins als Pater Lucas Trevant verkörpert. Der eher unorthodoxe Exorzist und Teilzeit-Doktor spannt den lieben Michael gleich mal in seine Arbeit ein und zeigt dem Skeptiker ein paar Dämonen. Der Rest des Streifens bewegt sich auf Schablonen-Hollywood-Niveau par excellence. Verdrehte Köpfe, Besessene die plötzlich fluent ein paar Sprachen in tiefer Stimmlage sprechen, Sekret-Spuckende Kinder und massig dämoniale Flucherei. Immer wieder versucht Regisseur Hafström den Zuschauer mit Taschenspieler-Tricks zu erschrecken. Welcher Kinofan bekommt denn bitte noch bei quietschenden Schaukeln und plötzlich ins Bild springenden Katzen Gänsehaut?





Ohne den geringsten Zweifel, kann man getrost fest halten, dass der Streifen leider schrecklich schlecht ist. Als Videopremiere Mitte der Neunziger Jahre, könnte der halbgare Grusel eventuell noch durch gehen, aber in einer Zeit in der es DEN EXORZIMUS DER EMILY ROSE und THE LAST EXORSICM gibt, ist das Thema dann doch ein wenig zu sehr durchexerziert worden und schreit nach frischen Ideen.



In einer der besten Szenen geht Pater Trevant gerade aufrichtig seiner Tätigkeit nach. Der Dämon brüllt aus dem besessenem Körper eines Mädchens, das Weihwasser wird auf die Stirn geworfen, Michael schaut geschockt zu, die verfluchte 16-Jährige verdreht ihre Finger – und plötzlich klingelt Trevant's Handy. Nimmt sich der Thriller vielleicht doch nicht allzu ernst? Spätestens gen Ende wird die Vermutung widerlegt. Kovak findet zu Gott und vor dem Abspann werden noch mal die Biographien der echten Priester gepriesen auf dessen Tatsachenberichten das Drehbuch und der Roman ("Die Schule der Exorzisten: Eine Reportage") beruhen sollen.

Warum quält sich Sir Anthony mit so einer abgestandenen Rolle? Laut Empire-Interview hat der gebürtige Engländer mal betont er habe eh keine Lust mehr auf die Schauspielerei, ihm geht es wohl nur ums Geld. Man kann nur hoffen, dass es davon reichlich gab. Ein cooler Typ ist der Herr, der seinen „Sir“-Titel gerne bescheiden unter den Tisch kehrt ja doch und hierfür gibt es zumindest, handfeste Beweise: Anthony Hopkins auf der Couch von US-Talker Jimmy Kimmel.




 20% 


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen